Monika Wulz

CV

Monika Wulz ist Wissenschaftshistorikerin und -philosophin. Sie hat an der Universität Wien zur Epistemologie Gaston Bachelards promoviert. Nach Stationen am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin, an der TU Braunschweig, den Universitäten Konstanz und Luzern ist sie derzeit Oberassistentin an der Professur für Wissenschaftsforschung der ETH Zürich. 2018–2021 war sie Koordinatorin des Doktoratsprogramms «Geschichte des Wissens» der ETH und der Universität Zürich. Für Forschungsaufenthalte war sie am Cohn Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas, Tel Aviv (2018) sowie am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin (2019 und 2021).

Die Forschungsschwerpunkte von Monika Wulz liegen in der Verbindung von Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie, der historischen Epistemologie und politischen Wissensgeschichte. Von diesen methodischen Grundlagen ausgehend, widmet sich ihre aktuelle Forschung dem Verhältnis von Wissen(schaften), Erkenntnistheorie, Ökonomie und «geistiger Arbeit» um 1900 sowie der Politik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Wissenschaften und Theorie im 19. und 20. Jahrhundert.

In ihrem Buchprojekt «Ökonomien geistiger Arbeit, 1840–1930» beschäftigt sie sich mit ökonomischen Theorien des Wissens in den Jahrzehnten um 1900. Das Projekt analysiert, wie die materiellen Bedingungen von Forschung und intellektueller Tätigkeit – im Zeichen von Industrialisierung und Globalisierung – aus unterschiedlichen ökonomischen und politischen Blickwinkeln diskutiert wurden und in Disziplinen wie der Ökonomie- und Kulturtheorie oder damals entstehenden Feldern wie der Experimentalpsychologie, der Soziologie und Erkenntnistheorie verhandelt wurden. Es zeigt, wie konkurrierende Entwürfe der Finanzierung von intellektueller Tätigkeit einander gegenüberstanden: von Begabtenstipendien, dem Kapitalwert von Theorien, Reformen des Eigentumsrechts bis hin zu Forderungen nach Einführung von Erbschaftssteuer oder Grundsicherung – alle mit dem Ziel, unabhängige intellektuelle Tätigkeit zu fördern.

Publikationen

  • mit Pascal Germann / Lukas Held. 2022. externe Seite Scientific Political Activism – eine Annäherung an das Verhältnis von Wissenschaft und politischem Engagement seit den 1960er Jahren. In: NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin 30/4, 435–444.
  • 2022. externe Seite On Thermodynamics and Society: Edgar Zilsel’s Epistemology and Politics Across Disciplinary Boundaries. In: Edgar Zilsel: Philosopher, Historian, Sociologist. Vienna Circle Institute Yearbook 27. Cham: Springer, 61–89.
  • mit Donata Romizi / Elisabeth Nemeth. 2022. externe Seite Introduction. In: Edgar Zilsel: Philosopher, Historian, Sociologist. Vienna Circle Institute Yearbook 27. Cham: Springer, 3–19.
  • 2021. "Aufbruch in die phänomenotechnische Wirklichkeit. Gaston Bachelards 'Surempirismen'". In: Allgemeine Zeitschrift für Philosophie, Beiheft AZBP 1. Rodolphe Calin, Andreas Hetzel (Hrsg.), Kultur – Sprache – Einbildungskraft. Gaston Bachelard und die deutschsprachige Philosophie, 249–270.
  • mit Max Stadler / Janosch Steuwer. 2021. "'Rechtes Wissen' – Eine Problematisierung". In: Rechtes Wissen. Konstellationen zwischen Universität und Politik (Aether 06). Zürich: intercom, B1–B18.
  • mit Max Stadler / Nils Güttler / Fabian Grütter. 2021. "Einleitung". In: externe Seite Deregulation und Restauration. Eine politische Wissensgeschichte. Berlin: Matthes & Seitz, 9-16.
  • mit Fabian Grütter / Nils Güttler / Max Stadler. 2021. "Lokales Wissen – Clifford Geertz: Local Knowledge (1983)". In: externe Seite Deregulation und Restauration. Eine politische Wissensgeschichte. Berlin: Matthes & Seitz, 163-177.
  • mit Kijan Espahangizi. 2020. externe Seite The Political and the Epistemic in the Twentieth Century: Historical Perspectives. In: KNOW. A Journal on the Formation of Knowledge 4/2, 161-174.
  • 2020. "Genie-Ökonomie zwischen nationalen Interessen und globalen Kontaktzonen. Begabtenförderung, Investitionsstrategien und Wissenschaftsorganisation bei Wilhelm Ostwald". In: externe Seite Exzellenz, Brillanz, Genie. Historie und Aktualität erfolgreicher Wissensfiguren. ed. Julia Barbara Köhne. Berlin: Neofelis, 205-226.
  • mit Max Stadler. 2020. externe Seite Neben Feyerabend. Wissenschaftsforschung neokonservativ. In: Nach Feierabend 2020 – Feierabend? (Rück-)Blicke auf 'Wissen'. ed. Sandra Bärnreuther / Maria Böhmer / Sophie Witt. Zürich/Berlin: Diaphanes, 40-61.
  • mit Max Stadler. 2020. externe Seite Differenz. In: Gegen|Wissen (= cache 01). ed. Max Stadler / Nils Güttler / Niki Rhyner / Mathias Grote / Fabian Grütter / Tobias Scheidegger / Martina Schlünder / Anna Maria Schmidt / Alexander von Schwerin / Monika Wulz / Nadine Zberg. Zürich: intercom, II/63-95.
  • 2020. "Economy as if: On the Role of Fiction in Economics in the 1920s". In: externe Seite Weak Knowledge. Forms, Functions, and Dynamics. ed. Moritz Epple / Annette Imhausen / Falk Müller. Frankfurt/Main: Campus Verlag.
  • mit Peter-Paul Bänziger / Laura Rischbieter. 2019. externe Seite Neoliberalism as a Concept of Contemporary History. A Prolific Research Tool or an Analytic Pitfall? In: Journal of Modern European History 17/4, 381-383.
  • mit Fabian Grütter / Nils Güttler / Max Stadler. 2018. externe Seite Nach dem Wissen. Wissenschaft zwischen Deregulation und Restauration. In: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 41/4, 359-362.
  • mit Jan Surman / Alexander Dmitriev / Riccardo Nicolosi / Dietlind Hüchtker et al. 2018. Download Historicising Science in Central, Eastern, and South-Eastern Europe, (PDF, 261 KB) In: HISTORYKA. Studia Metodologiczne 48, 429-440.
  • 2017. "Entgrenzungen des Rationalen. Bachelards Philosophie des Surrationalismus". In: Gaston Bachelard. Der Surrationalismus. Konstanz: Konstanz University Press, 105-152.
  • 2015. Abstraction, dissociation, and mental labor: Paul Szende's social epistemology between physiology and social theory. In: Studies in East European Thought 67, 13-30.
  • 2015. externe Seite Gedankenexperimente im ökonomischen Überschuss. Wissenschaft und Ökonomie bei Ernst Mach. In: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 38/1, 59-76.
  • 2014. »in der Kontingenz der noch zu vollendenden Tatsachen«. Genesis, Geltung und Zukunft in der historischen Epistemologie. In: Zeitschrift für Kulturphilosophie, Genesis, Geltung und Geschichte, 2014/1, 47-59.
  • 2014. "Technik im Wissen: Zur wechselseitigen Hervorbringung von Wissen, Technik, Geschichte und Gesellschaft in der französischen Wissenschaftsgeschichte und -philosophie". In: Schlüsselwerke der Wissenschafts- und Technikforschung. ed. Diana Lengersdorf, Matthias Wieser. Wiesbaden: Springer VS, 67-83.
  • 2013. "The Lost: On the materiality and fragility of history as seen in the restoration and reconstruction of a lost film / Die Verlorenen: Zur Materialität und Brüchigkeit von Geschichte am Beispiel der Restaurierung und Rekonstruktion eines verlorenen Films". In: REMEDIATE! An den Rändern von Film, Netz und Archiv. ed. Mario Doulis, Peter Ott. München: Wilhelm Fink, 44-63.
  • 2012. The Material Memory of History: Edgar Zilsel’s Epistemology of Historiography. In: Studies in East European Thought 64, 1: 91-105.
  • 2012. externe Seite Vom Nutzen des Augenblicks für die Projekte der Wissenschaft. In: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 35/2, 131-146.
  • 2012. "Intervals, possibilities, and encounters. The trigger of a ruptured history in Bachelard". In: Conference History and Epistemology. From Bachelard and Canguilhem to Today’s History of Science. ed. Henning Schmidgen. Berlin: Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte; Preprint 434, 63-75.
  • 2012. "Solitude Time". In: Jahrbuch 11. ed. Akademie Schloss Solitude. Stuttgart: Edition Solitude, 212-213.
  • 2011. "Unendliche Rationalisierung und unfertige Gesellschaft. Edgar Zilsels Epistemologie der Massenerscheinungen". In: Das Mögliche regieren. Gouvernementalität in der Literatur- und Kulturanalyse. ed. Roland Innerhofer, Katja Rothe, Karin Harrasser. Bielefeld: transcript, 295-316.
  • 2011. "Franz and Gwendolin". In: Eine Naturgeschichte für das 21. Jahrhundert. Zu Ehren von Hans-Jörg Rheinberger. ed. Abteilung III des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte. Berlin: Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, 63-64.
  • mit Sabine Loitfellner. 2004. "Dorotheum und Vugesta als Institutionen der NS-Kunstenteignung". In: Sechster Österreichischer Zeitgeschichtetag 2003: Kunst - Kommunikation - Macht. ed. Ingrid Bauer, Helga Embacher, Ernst Hanisch, Albert Lichtblau, Gerald Sprengnagel. Innsbruck: Studienverlag.
  • mit Renate Wöhrer / Veronika Wöhrer. 2002. Von cosmopolitischen Palmen und anderen Luxusartikeln. In: sinn-haft. Zeitschrift zwischen Kulturwissenschaften 13: 15-22.
  • 2016. “Grammatik”. In: Enzyklopädie der slowenischen Sprache in Kärnten/Koroska von den Anfängen bis 1942. ed. Sturm-Schnabl, Katja; Schnabl, Bojan. Wien: Böhlau, 453-457.
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