Stephan Graf

Bildproduktion nach der Belichtung. Industrieforschung über den fotografischen Prozess, ca. 1920-1970

Vergrösserte Ansicht: Photographisches Institut der ETH Zürich, Forschungslabor, Zürich, 11.05.1955; Negativ, 9.0 x 12.0 cm, PI_55-RH-0052, DOI: 10.3932/ethz-a-000049379
Photographisches Institut der ETH Zürich, Forschungslabor, Zürich, 11.05.1955; Negativ, 9.0 x 12.0 cm, PI_55-RH-0052, DOI: 10.3932/ethz-a-000049379

Die in den letzten Jahrzehnten erfolgte geisteswissenschaftliche Wende hin zu technischen Bildern ging mit zahlreichen historischen Analysen von Anwendungen fotografischer Verfahren in den Wissenschaften einher. Dabei gibt es kaum Studien zur Geschichte der wissenschaftlichen Erforschung der Fotografie selbst. Gerade was das 20. Jahrhundert betrifft, ist es weitgehend unerforscht, wie sich in Industrie- und Hochschullabors eine eigenständige Forschungsgemeinde um eine experimentelle und theoretische Untersuchung des 'fotografischen Prozesses', also der Vorgänge bei der Belichtung und Entwicklung fotografischer Silberhalogenidschichten, versammelte. In meinem Dissertationsprojekt untersuche ich die Wissenspraktiken einer solchen fotografischen Forschung in Relation zur zunehmenden Industrialisierung und Popularisierung fotografischer Materialien im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Drei Probleme stehen im Mittelpunkt: Die Theoretisierung des latenten Bilds, die Standardisierung der Empfindlichkeit von Negativmaterialien und die Entwicklung des Cibachrome-Farbmaterials. Mit Fokus auf drei Schauplätze fotografischer Forschung – die Agfa-Filmfabrik in Wolfen, der britische Kodak-Ableger in Harrow und die Ciba Photochemie in Marly – rekonstruiere ich so, wie Wissenschaftler in Industrielaboren die fotografische Bildentstehung untersuchten und ökonomisch nutzbar machten.

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